Wasserlöschanlagen- Allgemein

Das Löschen mit Wasser ist eine lang erprobte und auch durchaus erfolgreiche Methode. Mit einer komplett konzipierten, stationären automatischen Wasserlöschanlage ist diese Vorgehensweise noch effektiver. Das Funktionsprinzip einer Wasserlöschanlage ist zuverlässig und unkompliziert, zudem ist Wasser im Allgemeinen einfach und kostengünstig zu beschaffen.

Durch das Wärmeaufnahmevermögen des Wassers wird dem Brandgut die Wärmeenergie entzogen. Gleichzeitig werden die angrenzenden Oberflächen abgekühlt. Ein weiterer Effekt entsteht durch die partielle Verdampfung des Wassers. Dabei wird durch den entstehenden Wasserdampf eine lokale Inertisierung der Brandzone erreicht. Dies hat zur Folge, dass der benötigte Luftsauerstoff verdrängt wird. Die Erwärmung und die Verdampfung des Wassers geschehen an der Oberfläche der einzelnen Wassertropfen. Je kleiner der einzelne Tropfendurchmesser ist, desto höher ist der Kühl- und Stickeffekt. Größere Wassertropfen sind hingegen weniger anfällig für die Brandthermik und Luftbewegungen.

Aufgrund der Eigenschaften des Wassers und deren unterschiedlichen Löschwirkungen werden Wasserlöschanlagen in mehrere Gruppen unterteilt. So handelt es sich entweder um Sprinklersysteme, Wassernebel-Löschsysteme oder Sprühflutsysteme.


Sprinkleranlagen

Eine Sprinkleranlage ist eine selektiv wirkende Wasserlöschanlage. Die Sprinkler, durch welche das Wasser zum Brandherd gelangt, sind durch ein Glasfass oder Schmelzlot verschlossen. Aktiviert werden diese durch eine vordefinierte Temperatur und Ansprechempfindlichkeit. Sprinkleranlagen werden unterschieden in Trocken- und Nassanlagen. Nassanlagen stehen ständig unter Wasserdruck und die Löschwirkung tritt mit Öffnen des Sprinklers sofort ein. Daher muss bei Nassanlagen gewährleistet sein, dass die Raumtemperatur nicht unter 5°C sinkt.

Trockenanlagen werden vorwiegend in Bereichen installiert, in welchen Frostgefahr besteht. Da das Rohrnetz nicht mit Wasser, wie bei Nassanlagen, sondern mit einem Luft- bzw. Inertgasdruck gefüllt ist, sinkt, bei Auslösung eines Sprinklers, der Druck im Rohrnetz und der Wasserversorgungsdruck öffnet das Alarmventil. Durch dieses Ventil gelangt das Löschwasser in die Rohrleitung und schließlich zum Brandherd. Die Reaktionszeit bei Trockenanlagen liegt folglich etwas höher als bei Nassanlagen. Die Variante der vorgesteuerten Trockenanlagen ist eine Erweiterung der üblichen Trockenanlage. Dieses System ist zusätzlich an die Brandmeldeanlage angeschlossen. Für das Öffnen der Alarmventilstation muss sowohl ein Sprinkler als auch ein Brandmelder auslösen.

Vorgesteuerte Trockenanlagen werden in Bereichen installiert, bei denen die Gefahr besteht, dass beschädigte Sprinkler oder Fehlauslösungen einen großen Schaden verursachen können.


Sprühwasser-Löschanlagen

Bei Sprühflutsystemen dagegen werden offene Düsen installiert. Bei dieser Art Anlage wird nicht nur der unmittelbare Brandherd, sondern ein ganzer Bauabschnitt mit Wasser beaufschlagt. Die Ansteuerung der Ventile geschieht entweder elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch. Eine elektrische Ansteuerung erfolgt über Rauchmelder oder ein Rauchansaugsystem, während bei der pneumatischen und hydraulischen Ansteuerung ein Anregerohrnetz montiert wird, welches mit Druckluft oder mit Wasser gefüllt ist. Diese Art Anlage wird eingesetzt, wenn die Gefahr von schnell ausbreitenden Bränden besteht, wie beispielsweise in Tankanlagen und Müllbunkern.


Wassernebel-Löschanlagen

Wassernebel-Löschanlagen werden in Hochdruck‑Löschanlagen (bis 120 bar) und Niederdruck‑Löschanlagen (bis 16 bar) gegliedert. Der Aufbau und das Funktionsprinzip einer Niederdruckanlage gleicht weitestgehend dem Prinzip einer klassischen Sprinkleranlage. Hier wird ebenfalls unter Nass-, Trocken- und Sprühflutanlagen unterschieden. Hochdrucklöschanlagen hingegen bestehen entweder aus einem Flaschen- oder einem Pumpensystem. Die Düsen bzw. die Sprinkler von Wassernebel-Löschanlagen besitzen eine kleinere Öffnung und zerstäuben das Wasser, wodurch kleinere Tropfen generiert werden. Hierdurch wird weniger Löschwasser eingesetzt. Die Wasserbevorratung und Aggregate sind daher kompakter. Die Einsatzgebiete dieser Anlagen sind unter anderem Tiefgaragen, Bibliotheken und Archiven.